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Philosophischer habe ich Science Fiction noch nicht erlebt.
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Es ist eine unvorstellbare Reise, auf die der Autor uns hier mitnimmt. War schon der Raumschiff-Schwarm der letzten Menschen in „Feuer der Leere“ unglaublich, so folgt in diesem Roman eine ursprünglich von Menschen geschaffene künstliche Intelligenz, die alles in den Schatten stellt, was wir bisher aus Literatur und Film kennen.... Es ist eine unvorstellbare Reise, auf die der Autor uns hier mitnimmt. War schon der Raumschiff-Schwarm der letzten Menschen in „Feuer der Leere“ unglaublich, so folgt in diesem Roman eine ursprünglich von Menschen geschaffene künstliche Intelligenz, die alles in den Schatten stellt, was wir bisher aus Literatur und Film kennen. Kernfrage des Buches ist: Was macht den Menschen zum Menschen? Wann hört er auf, ein Mensch zu sein oder bleibt er das für immer? Und auf „Nebenschauplätzen“ muss Diplomatie dafür sorgen, dass die Menschen in ihrer Gemeinschaft – so verschieden die Kulturen auf den einzelnen Schiffen auch sein mögen – weiter existieren kann. Keiner der Charaktere ist schwarz oder weiß. Alle haben ihre Stärken und Schwächen, die man mögen kann oder auch nicht. Sie machen Fehler oder werden zu Helden, sind innerlich zerrissen und müssen Entscheidungen treffen, die sie innerlich verändern. Waren die verschiedenen Kulturen auf den einzelnen Schiffen des Schwarms in Teil 1 ein interessanter Fakt, prallen sie in diesem Roman auf heftigste Weise aufeinander. Es ist überhaupt kein Raum für Langeweile in der gesamten Handlung. Überlegt man während der gesamten Zeit noch, wie dieses Abenteuer enden könnte, welche Allianzen und Beziehungen sich bilden und behaupten können, wirft der Autor uns im vorletzten Kapitel in eine Welt, die ich mir beim besten Willen nicht hätte selbst ausmalen können. Er lässt die Protagonisten tief in ihre Sehnsüchte und Hoffnungen eintauchen, weckt beim Leser Verständnis für ihre Ängste und wirft immer wieder zutiefst philosophische Fragen auf. Ich weiß gar nicht so recht, wie ich das alles in Worte fassen soll – ihr müsst euch selbst auf diese Reise begeben. Auf jeden Fall solltet ihr aber „Feuer der Leere“ vorher lesen. Zum einen ist auch das ein großartiger Science Fiction Roman, aber vor allem versteht man den ein oder anderen Zusammenhang einfach besser, wenn man die Vorgeschichte der einzelnen Charaktere kennt. Von mir gibt es 5 Sterne, obwohl mir auch in diesem Buch das Ende ein klein wenig überhastet erschien. Aber das kann man verschmerzen, weil es viele Dinge gibt, die einen über’s Lesen hinaus beschäftigt. Jeder, der Science Fiction mag, darf hier ohne Bedenken zugreifen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Robert Corvus uns noch weiter mit dem Schwarm durch die Weiten des Universums und unserer Vorstellungskraft reisen lassen würde. Raum für eine Fortsetzung gibt es allemal. Fazit: Was macht uns zum Menschen und wann hören wir auf, Mensch zu sein? In den unendlichen Weiten des Universums muss sich die Menschheit mit sich selbst auseinander setzen und Grenzen überschreiten, um weiter existieren zu können. Philosophischer habe ich Science Fiction noch nicht erlebt.